Historischer Hintergrund

11. Jahrhundert

Das weitverzweigte Geschlecht der Chamerauer erscheint zuerst in den Turnier-Büchern. Hier begegnet uns ihr Name sehr häufig, ein Beweis von der ritterlichen Besinnung dieses Adels in seinen ersten Gliedern.

Wunbold, Ritter von Chamerau

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Dieser erlangt einen Dank im 6. Turnier zu Trier 1019 und ist darnach im 7. Turnier zu Hall 1042 Turniervogt (Der Turniervogt ist für den ordnungsgemäßen Ablauf des Turniers zuständig und stellt am Ende die Sieger fest) gewesen.

Immerhin werden in den bayerischen Turnierreimen des Heroldes Georg Rixner die Ritter von Chamerau an bevorzugter Stelle aufgezählt:

„Jetz kommen die von Cammeraw mit der roten Wilden Saw"

Zu den reichsten und angesehensten Geschlechtern im Obereren Bayer Walde zählten vom 11 bis 15 Jahrhundert die Ritter von Chamerau. Als ihr eigentlicher Stammsitz wird die ehemalige Burg von Chamerau betrachtet Diese stand einst im heutigen Ort auf einem nur wenig über dem Talgrund des nahen Regens an dessen rechten Ufer sicher erhebenden Hügel. Hier führte ein uralter Verkehrsweg, der die beiden politischen, kirchlichen und geschäftlichen Mittelpunkte Cham und Kötzting miteinander verband, durch eine bequeme Furt über den Regen Vermutlich war diese geographische Lage bei der Wahl des Platzes für die Anlage des Ortes und der früheren Burganlage bestimmend. Urkundlich wird 1180 ein Puchard de Chamerave genannt. Frühzeitig schon verlegt dieses Geschlecht seinen Sitz auf den nahen, strategisch günstigeren Haidstein [408 kb - Dokumentation über den Haidstein aus "Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham - 5. Band - 1988] wobei sie Chamerau bzw Lengau wie früher die Hofmark hieß, durch eigene Pfleger verwalten ließen.

13. Jahrhundert

Die Kirche von Chamerau, den Aposteln Peter und Paul geweiht, dürfte schon sehr früh entstanden sein. Aus der alten Zeit stammt noch ein Taufstein steinerner Zeuge aus der Mitte des 13.Jahrhunderts mit seinem Apostelfries.

Der Mantel des kufenförmigen Steines ist durch eine Kleeblattarkatur gegliedert In den Flach nischen sind die Reliefs der Apostel: Petrus ist erkennbar durch den großen Schlüssel.

14. Jahrhundert

Die St-Anna-Kapelle zu Chammünster wurde in der Zeit zwischen 1367 und 1393 als Grablege für die Ritter von Chamerau erbaut. Hier sind auch historische Grabplatten mit dem Chamerauer Wappen im inneren der Kapelle zu sehen.

Die Glanzperiode der Chamerauer fällt aber in die Zeit, als Albrecht I. (geb. 1337), Sohn des Kaisers Ludwig des Bayern, bei der Teilung Bayerns i. J. 1353 Herzog von Straubing-Holland wurde (1353 bis 1385). Herzog Albrecht brachte seine Regierungszeit zumeist in Holland zu. Die Verwaltung von Niederbayern-Straubing lag viele Jahre lang in den Händen der Chamerauer. Es waren Ihnen vier Brüder.

  • Peter der Chamerauer, Kammermeister
  • Heinrich der Chamerauer, Hauptmann in Bayern
  • Ulrich der Chamerauer, Vizedom
  • Friedrich der Chamerauer, Hofmeister 

15. Jahrhundert

Um die Mitte des 15. Jahrhundert ging das Geschlecht der Chamerauer allmählich seiner Verarmung und dem Verfall entgegen. Da die Chamerauer bei ihrem großen Aufwand aus den Einkünften ihrer Güter ihrer Lebsucht nicht mehr fröhnen konnten, so verlegten sie sich nach dem Beispiel vieler anderer Edelleute des Bayerische Waldes auf den Straßenraub.

Wiguläus Hund schrieb in seinem Stammbuche: „1446. Nachdem auf dem Nordgau vor dem Walde die Reuterey und Rauberey überhand nahm, ließ Herzog Albrecht, Graf zu Vohburg, ihrer elf fangen und zu Straubing enthaupten. Darunter zwen Chamerauer. Wurden mit Namen nicht genannt."

Mit Ulrich dem Chamerauer auf dem Haidstein erlosch das Geschlecht der Chamerau.

Der letzte Ritter von Chamerau der auf der Stammburg seiner Väter zu Chamerau saß, war Peter der Chamerauer. Er hatte aber so verschwenderisch gehaust, dass nach seinem Tode 1452 die Gläubiger  in sein Stammschloss einzogen.

Herr von Chamerau

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

19. Jahrhundert

Im Jahre 1811 kaufte der Schreiner Wolfgang Neumeier von Chamerau den ehemaligen öden Schlosshügel vom bayerischen Staatsärar um den Preis von 25 Gulden.