Dem Kreuz hinterher beim Margareta-Bittgang

23. Juli 2025: Am Sonntag pilgerte die Pfarrgemeinde Chamerau wieder zur Wallfahrtskirche auf den Lamberg
Die Chamerauer

Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Die Pfarrgemeinde Chamerau machte sich auf den Weg zur Wallfahrtskirche auf dem Lamberg. Der Tag der heiligen Margareta, der am 20. Juli gefeiert wird, war erneut Anlass für eine traditionelle Bittprozession, die eng mit dem christlichen Brauchtum in der Region verbunden ist.
Bereits um 9 Uhr versammelten sich Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder am Kirchplatz in Chamerau. Mit einem fröhlichen, aber auch andächtigen Geist begaben sie sich auf den gut 600 Meter hohen Aufstieg zum Lamberg. Bei jedem Schritt wurden Bitten in den Himmel gesendet, wie „Dass du die Früchte der Erde geben und erhalten wollest, wir bitten dich, o Herr“ und das eindringliche „Vor Blitz, Hagel und Unwetter verschone uns, o Herr!“ klang es über den Weg, der am Kalvarienberg vorbeiführte.
Es war ein beeindruckendes Bild, wie mehr als 45 Gläubige in einer Prozession dem Kreuz und Pfarrvikar Pater Praveen Martin hinterherzogen. Obwohl die Hitze dieses Jahr drückend war, hielten viele an ihrem Vorhaben fest. Einige von ihnen hatten sich dazu entschieden, Fahrgemeinschaften zu bilden, um den Aufstieg angenehmer zu gestalten. Der Gemeinschaftsgeist war spürbar, während die Gruppe den Anstieg bewältigte.
Das alte Sprüchlein über die „drei heiligen Madln“ – Katharina, Barbara und Margareta – schwirrte im Hinterkopf vieler Teilnehmer. Diese Heiligen stehen für verschiedene Lebensbereiche; Margareta als Beschützerin des Nährstandes, Katharina für den Lehrstand und Barbara für den Wehrstand. In diesen Traditionen verwurzelt, hielten die Gläubigen eisern an den Bittgängen fest. Man erinnere sich: Früher war der Glaube an Gottes Segen unabdinglich für eine gute Ernte. Ein Gelübde aus dem 17. Jahrhundert, als eine Hungersnot nach einem verheerenden Hagelwetter herrschte, führte dazu, dass die Gemeinde versprach, jedes Jahr zur Feier der heiligen Margareta zur Wallfahrtskirche zu pilgern.
Oben angekommen, wurden die Pilger vom Glockenläuten der Kapelle herzlich begrüßt. In der Wallfahrtskirche der heiligen Walburga feierte Pfarrvikar Pater Praveen Martin die Messe mit den Gläubigen. In seiner Predigt thematisierte er die biblische Geschichte von Marta und Maria. Während Marta beschäftigt, damit war, das Essen vorzubereiten, saß Maria aufmerksam zu Jesus und hörte ihm zu. Diese Geschichte diente als Inspiration, die Balance zwischen Arbeit und dem spirituellen Leben zu finden, so der Pfarrvikar. Er betonte die Wichtigkeit der Zeit, die wir mit Jesus verbringen sollten, um unserem Glauben und unserem Leben einen tieferen Sinn zu verleihen.
„Wir dürften die Heilige Margareta als große Frau des Glaubens feiern. Alles, was gut und wertvoll in unserem Leben ist, wird nicht verloren gehen, sondern seinen Platz bei Gott finden“, schloss er seine Predigt.
Der eindrucksvolle Gottesdienst endete mit dem Segen und einem gemeinsam gesungenen Schlusslied, das die Herzen aller Anwesenden berührte. Im Anschluss daran zog es die Pilger ins Gasthaus neben der Kirche, wo sie sich mit Speis und Trank stärkten, um gestärkt den Rückweg nach Chamerau anzutreten. Es war nicht nur ein Bittgang, sondern auch ein Fest des Glaubens, der Gemeinschaft und der Hoffnung auf einer gesegneten Erntezeit.

 

Die Chamerauer zogen betend mit dem Kreuz und Pfarrvikar Pater Praveen Martin auf den Lamberg zur Kirche der heiligen Walburga.