Neue Totenbretter gesegnet

13. Oktober 2025: Jahrtag: Die Toten des Trachtenvereins in Erinnerung behalten – Gemeinschaftsgeist gezeigt
Die Trachtler

Am vergangenen Wochenende versammelten sich die Mitglieder des Trachtenvereins zusammen mit einigen Gläubigen an der Totenbretteranlage am Gillisberg, um an einem besonderen Jahrtag eine Andacht zu halten. Zu diesem feierlichen Anlass trugen alle Angehörigen des Trachtenvereins ihre festliche Tracht. Dieser Tag erinnerte an die Gründung des Vereins vor 69 Jahren, als heimatverbundene Menschen beschlossen, sich für den Erhalt von Heimat, Sitte und Tracht zusammenzuschließen.
Der Brauch der Totenbretter ist vor allem im Oberpfälzer Wald, Böhmerwald und Bayerischen Wald bekannt. In der Vergangenheit wurden echte Totenbretter verwendet, um Verstorbene in Würde zu betrauern, doch diese Tradition hat sich im Laufe der Jahre verändert. Heute übernehmen Vereine wie der Trachtenverein die Verantwortung für die Totenbretter, welche am Gillisberg errichtet wurden, um die Erinnerungen an die Verstorbenen lebendig zu halten.
Am Samstag gedachten die Mitglieder besonders der Gründer des Vereins sowie der Verstorbenen der letzten Jahre. Vorsitzender Manfred Purschke begrüßte alle Anwesenden herzlich an der Totenbrettgruppe und hieß den Pfarrvikar Martin besonders willkommen, der gegen Ende der Andacht die neu aufgestellten Totenbretter segnete. „Ich war so gern im Wald und Flur, nun ging ich heim zum Schöpfer der Natur“, ziert das neue Totenbrett des Ehrenmitglieds Otto Greil. Auf dem Totenbrett des Ehrenmitglieds Heiner Thalhammer steht der berührende Spruch: „Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.“
In seiner Ansprache betonte Manfred Purschke: „Obwohl die Totenbretter nicht mehr die Bretter sind, auf denen die Verstorbenen aufgebahrt wurden, ist es wichtig, die Verstorbenen nicht zu vergessen und ihrer im Gebet zu gedenken.“ Er fuhr fort, dass die Totenbretter eine Verbindung zu allen Vereinsmitgliedern darstellen, die einst Teil dieser Gemeinschaft waren, mit ihnen gefeiert und gearbeitet haben und deren Andenken heute gewürdigt wird.
Dank und Anerkennung galt wieder Rudi Altmann, der das ganze Jahr über die Totenbretter-Gruppe mit viel Hingabe pflegt. Purschke hob hervor, dass jeder, der sich in der Vergangenheit für den Verein engagiert hat, durch seinen persönlichen Einsatz und seine Arbeit zur Erhaltung der Traditionen beigetragen hat. „Wir werden den Toten ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte er und verwies dabei auf die schmerzlichen Lücken, die der Verlust hinterlässt.
Die Andacht wurde mit einem Gebet eröffnet, bei dem Pfarrvikar Praveen Martin daran erinnerte, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern Teil eines größeren Ganzen. Das Kreuz, das die Mitte der Totenbretter ziert, weist nach oben und symbolisiert die Verbindung zu Gott. So bringen die Totenbretter, die hier zum Gedenken an die Verstorbenen aufgestellt sind, die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Lebenden ihre Verstorbenen in Gottes Händen wissen und sie zugleich in ihren Erinnerungen lebendig bleiben.
Mit geweihtem Wasser segnete Pfarrvikar Martin die zahlreichen Totenbretter und sprach dabei Gebete, die die Gemeinschaft stärkten und Trost brachten. „Erinnerung geht niemals verloren. „Wir werden den Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren“, versicherte er. Die Andacht endete mit einem gemeinsamen Vaterunser und dem Chamerauer Marienlied, was der emotionalen Zeremonie einen feierlichen Abschluss verlieh.
Im Anschluss begaben sich alle Trachtler zur Pfarrkirche, wo ein gemeinsamer Gottesdienst mit den Mitgliedern des Trachtenvereins und vielen Pfarrangehörigen stattfand. Für die Trachtler war es selbstverständlich, sich aktiv einzubringen, und so war auch die Teilnahme der Mitglieder am Gottesdienst nicht überraschend. Die Festtagstracht verlieh dem Trachtenjahrtag ein besonders festliches Erscheinungsbild.
In seiner Predigt betonte Pfarrvikar Martin, dass das Leben sowohl vor als auch nach dem Tod eine Einheit bilde. Das ewige Leben sei ein Geschenk von Gott. Er hob den Wert der Tracht als sichtbares Zeichen der Gemeinschaft hervor. So wie die Trachtler ihre Zugehörigkeit nach außen hinzeigen, sollten auch die Christen ihr Bekenntnis zur geistlichen Heimat erkennen lassen. Der Gottesdienst wurde musikalisch von Ruth Spitzenberger an der Orgel umrahmt.

Besonders berührend waren die Fürbitten von Marion Purschke, die spezifisch für das Leben des Vereins formuliert waren. Sie baten Gott, „die Sorgen und Nöte unseres Lebens und unserer Zeit“ zu kennen und für alle Versammelten Segen zu spenden. Die Fürbitten thematisierten auch das Bedürfnis nach Gemeinschaft und die Verantwortung der Menschen füreinander in schwierigen Zeiten. Die Frage nach Frieden und Sicherheit in der Welt wurde angesprochen und ein eindringlicher Wunsch nach Kraft für die vom Krieg Betroffenen geäußert.
Abschließend wandten sich die Mitglieder mit der Bitte an Gott, die verstorbenen Mitglieder des Vereins und all ihre lieben Verstorbenen in seine Herrlichkeit aufzunehmen. Nach dem Segen verabschiedeten sich die Trachtler zur weltlichen Feier beim Bäckerwirt, wo man den Tag gemeinsam ausklingen ließ und die Verbundenheit stärken konnte. Dieses Ereignis war nicht nur eine Ehrung der Verstorbenen, sondern auch ein starkes Zeichen für den weiterhin lebendigen Gemeinschaftsgeist des Trachtenvereins.