Das Obstauto kommt gut an

24. März 2020: Gemüse, Kräuter oder auch Südfrüchte: Jeden Mittwochvormittag gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz ein großes Angebot

 Chamerau. Das Wetter war zwar etwas durchwachsen, die Chamerauer und andere Besucher aus der Umgebung auf dem Bahnhofsplatz freuten sich dennoch auf das Obstauto. Dieses macht in Chamerau nämlich seit vielen Jahren jeweils am Mittwoch Station - und findet bei Jung und Alt gleichermaßen Anklang.

 Das hat mehrere Gründe. Zum einen wird das Angebot mit regionalen Produkten geschätzt. Und wenn sich am Stand eine Schlange bildet, kommen die Besucher untereinander ins Gespräch. Für so manchen ist das Einkaufen unter freiem Himmel somit eine willkommene Gelegenheit, sich mit Bekannten, die man trifft, etwas zu unterhalten.

 Schon frühmorgens ab 6:30 Uhr ist Christine Pletl mit ihrer Angestellten auf dem Chamerauer Bahnhofsvorplatz zugange. Kistenweise holden sei Eisbergsalat, Minigurken, Radieschen, Eier und Erdbeeren aus ihrem Transporter. Jeder Handgriff sitzt. 

 Sie brauchen nicht einmal eine Stunde, bis der rot-weiß gestreifte Marktstand aufgebaut und das üppige Angebot gestapelt ist. Verführerisch reihen sich viele Obst- und Gemüsesorten aneinander.

 Vieles stammt aus der Region

 Jeden Mittwoch zwischen 7 und 13 Uhr werden neben heimischen Obst, Gemüse und Kräutern auch Südfrüchte wie Bananen und Ananas verkauft. Die kauft die Familie Pletl in München ein. Zweimal pro Woche fahren sie in die Landeshauptstadt, um sich dort auf dem Großmarkt einzudecken. Den Rest ihrer Waren erhalten sie von Gemüse- und Obsthändlern aus der Region. 

 Chefin Christine Pletl verkauft am Stand auch selbst. Von Beginn an ist die Kirchbergerin dabei. Jeden Mittwoch freut sich "die Christine", wie sie von den Kunden genannt wird, auf ihren Einsatz. "Ich bin mit der Kundschaft fest verbunden", sagt sie: "Mir g'fällt der Verkaufstag in Chamerau. Es rührt sich was." Die Kunden seien super nett. Einen Großteil davon kenne sie bereits mit Namen: "Der Markt wird wirklich gut angenommen."

 "Gerade junge Frauen ist es zunehmend wichtig, ihr Gemüse, Obst und Südfrüchte nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern auf dem Markt", erklärt Pletl. Die Verbraucher wollen eben wissen, wo die Gurke angebaut worden ist und ob der Salat gespritzt ist. Pletl kennt die Antwort auf jede dieser Fragen. Ihre Lieferanten seien handverlesen. Die Familie betreibt den Gemüsehandel bereits in der dritten Generation und mancher Liefervertrag ist schon unter dem Opa geschlossen worden.

 Die Gurken und der Kopfsalat sind beispielsweise von einem Bauern bei Neufahrn. "Die wachsen im Glashaus und sind unbehandelt", versichert die Händlerin aus Kirchberg. Die Paprika kommen aus Kirchenweihbach, der Spargel aus Straubing.

  Ganz besondere Erdbeeren

 Eine besondere Angelegenheit seien die Erdbeeren. Für die gefragten Früchte haben die Pletls nach eigener Erzählung ebenfalls eine gute Adresse gefunden. Ein Bauer bei München baut diese das ganze Jahr über in seinen Gewächshäusern an.

 Im Gegensatz zu früheren Jahren hat sich das Angebot auf den Marktstand verdoppelt. "Die Kunden probieren einfach mehr aus", haben die Pletls festgestellt. Rucola wäre beispielsweise vor zehn Jahren noch ein Ladenhüter gewesen, wissen sie: "Heute wird er dagegen nachgefragt."