Freud' und Verdruss eines Bürgermeisters

18. Februar 2020: Chameraus Oberhaupt Stefan Baumgartner zog Bilanz und erläuterte seine Zukunftsstrategie für die Gemeinde.

 Chamerau. Ein rundum zufriedener Bürgermeister, der auf ein wiederum Ereignis- und arbeitsreiches, kommunalpolitisches Jahr zurückblickte: Das war die Bürgerversammlung, zu der sich 65 Gemeindebürger im Bürgerhaus Chamerau eingefunden hatten.

 Baumgartner sprach Punkte an, die infrastrukturell, aber auch für die Weiterentwicklung der Gemeinde von großer Bedeutung sind. Nicht unerwähnt ließ er den Hinweis auf das Angebot an Bauland in Chamerau und hier vor allem das lukrative Angebot für junge Familien.

 Im zehnten Jahr in Folge konnten heuer Darlehen zurückbezahlt werden, so Baumgartner. 252000 Euro waren es. Dies bedeute einen Schuldenrückgang von 4,3 Millionen auf 1,3 Millionen Euro zum Jahresende. Gleichzeitig wurden seitdem 18,6 Millionen Euro investiert. Baumgartner betonte, dass es auch künftig "kein Wunschkonzert" bei den Investitionen geben werde. Die Gemeinde werde ihren Fuß nicht von der Schuldenbremse nehmen und darauf hinwirken, dass die finanziellen Belastungen der Gemeinde weiter abgebaut werden. 

 Neuen Wohnraum schaffen

 "125 Neuanmeldungen 2019 sind für uns Grund genug, neuen Wohnraum zu schaffen", so der Bürgermeister. Nur so könne es gelingen, die Einpendler zu Einwohnern zu machen. Nur dann könne die Gemeinde auch damit rechnen, deren Einkommenssteueranteil für sich zu verbuchen. "Kleine Wohnungen und ältere Häuser sind heute gefragt", betonte Baumgartner. Die Zahl der Bauanträge erreichte einen Höchststand: Waren es 2018 noch 45 Anträge so waren es 2019 bereits 51 Anträge. Allerdings handle es sich fast ausschließlich um Neu- und Umbauten von Wohnhäusern.

 Die Einwohnerzahl stagniere derzeit bei rund 2600 Bürgern. Die Geburtenzahl 19 sei erfreulich, so Baumgartner. Die Kinder werden auch gebraucht, um weiter vier Klassen bilden zu können. Die Zahl der Eheschließungen habe mit acht gegenüber dem letzten Jahr um sechs abgenommen.

 Vom Freistaat kommt zu wenig

 Kopfzerbrechen bereitet Baumgartner dagegen das Straßennetz. 83 Gemeindestraßen mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern müsse man unterhalten. Der pauschale Straßenunterhaltszuschuss des Freistaates von 88200 Euro pro Jahr reiche hinten und vorne nicht, ärgerte sich Baumgartner. Gut, dass die Gewerbesteuereinnahmen sich auf 560000 Euro belaufen. Auch die Einkommenssteuerbeteiligung habe mit 1,46 Millionen Euro den höchsten Stand seit gut 30 Jahren.

 Welche Investitionen und Erneuerungen 2019 gemacht wurden, zeigte der Bürgermeister im Anschluss auf: Mit dem Bau der Lederdorn-Umgehung wurde 2018 begonnen. Der Lückenschluss der Wasserversorgung Chamerau-Lederdorn wurde fertiggestellt, die Gesamtkosten beliefen sich auf 500 000 Euro. Bei der Wasserversorgung trat eine Entlastung der Bürger mit rund 600 Euro um Schnitt pro Gebäude ein. 

 Die Sanierung der Grundschule mit der Fassadenneugestaltung und den neuen Holz-Alu-Fenstern mit Außenrollos wurde im Herbst fertiggestellt. In der Kläranlage in Chamerau wurde mit dem Einbau der neuen Sandfanganlage diese auf den neusten Stand gebracht.

 Erfreut zeigten sich die Zuhörer über die Eröffnung des ersten Bauernhofkindergarten im Landkreis Cham in der Bahnhofsstraße, der zurzeit 18 Plätze anbietet und von einem privaten Träger geführt wird. Berichtet wurde ebenfalls von der Neuausweisung von Bauland mit dem Baugebiet "Regentalblick" in Roßbach sowie den Betriebserweiterungen im Gewerbegebiet. Vom Vereinsleben in der Gemeinde sprach Baumgartner den Vereinen für die harmonische Zusammenarbeit während der 1000-Jahrfeier höchstens Lob aus.