Jahrtag: Trachtenverein bewies Gemeinschaftsgeist

19. Oktober 2020: Verein legt ein Waldgebinde an der Totenbrettanlage nieder und betet bei der Andacht für ihre verstorbenen Mitglieder.
Jahrtag: Trachtenverein bewies Gemeinschaftsgeist

Jahrtag: Trachtenverein bewies Gemeinschaftsgeist

 Chamerau. Einen eindrucksvollen Jahrtag mit starker Mitglieder-Beteiligung beging der Trachtenverein Chamerau am letzten Samstag mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche. Eine Selbstverständlichkeit für die Trachtler ist es, sich dabei selber einzubringen und so war es nicht verwunderlich, dass gut 30 Mitglieder am Gottesdienst teilnahmen. Zu diesem Anlass trugen alle Angehörigen des Trachtenvereins ihre Festtagstracht und verliehen somit dem Trachtenjahrtag sein feierliches Erscheinungsbild. Vor 64 Jahren haben Heimatverbundene Leute beschlossen, sich zum Erhalt von Heimat, Sitte und Tracht zusammenzuschließen. Am Samstag begingen die Mitglieder vor allem zum Dank an diese Gründer ihren Jahrtag.

 Trachtler pflegen Gedenkstätte

 Am Spätnachmittag versammelten sich die Mitglieder des Trachtenvereins mit einigen Gläubigen an ihrer schönen Totenbretteranlage am Gillisberg. Für seine Verstorbenen hat der Trachtenverein Chamerau eine Gedenkstätte geschaffen, eine Anlage, mit Totenbrettern, auf denen Namen und Daten festgehalten sind. Um die Anlage selbst, die sich an der Straße nach Gillisberg befindet, kümmern sich während des Jahres Mitglieder des Vereins.

 Wir werden den Toten ein ehrendes Andenken bewahren, ein frommer Wunsch, denn wenn einer stirbt, der hinterlässt ein Lücke, dies ist schmerzhaft und nicht einfach, so 1. Vorsitzender Manfred Purschke bei der Begrüßung der Trachtenmitglieder und Gläubigen, sowie Pfarrer Limbrunner zum Anfang der Andacht.

 Ein Projekt des Vereins

 Pfarrer Kilian Limbrunner zeigte sich bei seinen einleitenden Worten zur Andacht erfreut, dass so viele bei dem Schmuddelwetter gekommen sind. Auch wenn die Totenbretter nicht mehr, wie ursprünglich der Fall, die Bretter sind, auf denen die Toten aufgebahrt wurden, stehe dahinter der Sinn, die Verstorbenen nicht zu vergessen und ihrer im Gebet zu gedenken. Auf den Totenbrettern stehen die Namen und Sterbedaten von Vereinsmitgliedern die schon Jahrzehnte lang tot sind, aber die Erinnerung an sie ist immer noch wach. In dieser Andacht werden wir an alle diese Mitglieder denken.

 Das Kreuz in der Mitte der Totenbretter weise dabei nach oben und stelle so die Verbindung zu Gott dar. So bringen die Bretter, die zum Gedenken an die Verstorbenen hier angebracht sind, die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Lebenden ihre Verstorbenen in Gottes Händen wähnen, zugleich aber in der Erinnerung bei den Lebenden sind.

 Feier unter Corona-Vorgaben

 Als Eingangslied wurde das „Segne Du Maria“ gesungen. Pfarrer Limbrunner sprach die Gebete und segnete die zahlreichen Totenbretter mit geweihtem Wasser. Als äußeres Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus wurde am Ehrenmal ein Waldgebinde durch Vorsitzenden Manfred Purschke niedergelegt. „Erinnerungen gehen niemals verloren, wir werden den verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren, so der Vorsitzende. Dieser dankte auch Pfarrer Limbrunner für die würdevolle Gestaltung der Andacht und allen Personen, die zum Gelingen des Jahrtages beigetragen haben. Er erinnerte daran, dass alle, die sich in der Vergangenheit für den Verein starkgemacht hätten, insbesondere durch die Übernahme eines Ehrenamtes, einen Teil zum Erhalt beigetragen hätten. Mit einem „Vaterunser“ gebetet durch die zahlreichen Anwesenden Mitglieder endete die Andacht an der Totenbrettgruppe.

 Bekenntnis zur geistlichen Heimat

 Nach der Feierlichkeit an der Totenbrettgruppe begaben sich alle Trachtler zur Pfarrkirche Peter und Paul wo mit den Mitgliedern des Trachtenvereins und den zahlreichen Pfarrangehörigen ein Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder durch Pfarrer Kilian Limbrunner zelebriert wurde. Die Lektorendienste am Altar verrichteten Mitglieder des Trachtenvereins. Marion Purschke trug speziell für den Trachtenverein geformte Fürbitten vor. 

 Unter anderem wurde erbittet für alle, die sich im Gotteshaus versammeln. Lass sie nicht nur hier Kirche, sondern auch im Leben eine Gemeinschaft sein, weite ihren Blick für das, was andere bewegt, schenke ihnen das Talent Gemeinschaft zu erhalten und zu pflegen; für alle, die in unserer Gesellschaft, für andere Verantwortung tragen, offene Augen, Herzen und Hände, damit sie sich für die Gerechtigkeit, den Frieden selbstlos einsetzen, vor allem ihren Dienst in rechter Verantwortung vor Gott tun. Wir bitten für die Menschen, die auf unserer Welt zu kurz kommen, die Behinderten und die Kranken die Alten und die Einsamen, die Verfolgten und die Hungernden: Dass sie Freunde und Helfer finden. Wir bitten dich für uns alle. Wir schätzen den Frieden in unserem Land oft nicht hoch genug. Hilf uns, dass wir dieses als kostbares Geschenk bewahren und gib den Menschen die in Zonen des Krieges leben müssen, die Kraft, ihre Sorgen und Probleme zu meistern. Wir bitten dich für unsere Dorfvereine. Die Pandemie hat uns dieses Jahr fest im Griff. Vieles ist nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Die Gemeinschaft leidet darunter sehr. Gib uns allen weiterhin die Bereitschaft den Verein am Leben zu erhalten. Wir bitten dich, nimm die verstorbenen Mitglieder unseres Vereins, unserer Dorfgemeinschaft und all unsere lieben Verstorbenen auf in deine Herrlichkeit und lass sie teilhaben an deinem ewigen Leben. So höre die Fürbitten deiner Gemeinde und schenke ihr und der ganzen Welt deinen Frieden. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Die weltlichen Feier der Trachtler im Vereinslokal „Wieser“ musste wegen der Corona Epidemie abgesagt werden