Unverzichtbare Arbeit im Verborgenen

23. März 2024: Verein „Gemeinsam für das Leben Landkreis Cham“ hielt seine Jahreshauptversammlung
Führungsmannschaft (1)

Sandro Bauer eröffnete in Vertretung von Landrat Franz Löffler am Mittwoch die Jahreshauptversammlung des Vereins „Gemeinsam für das Leben Landkreis Cham “ im Pfarrheim. Respekt und Anerkennung für das Ehrenamt können nicht oft genug zum Ausdruck gebracht werden, so Bauer. „Wir reden viel von Werten und dem Zusammenhalt innerhalb unserer Gesellschaft. Bei der Notfallseelsorge tritt dieses Gemeinschaftsgefühl, und was daraus an Kraft und Hilfe wächst, besonders zu Tage, obwohl es die Öffentlichkeit größtenteils nicht mitbekommt“, bestätigte Bauer.

Jedermann könne froh sein, wenn er diese Unterstützung nicht brauche. Wenn der Einzelne allerdings in eine solche Krisensituation gerät, lerne er den Wert dieser Hilfe erst so richtig zu schätzen. „Dieses Ehrenamt wird mit aller Professionalität, erworben in vielen Stunden der Aus-, Fort- und Weiterbildung, ausgeübt“, weiß der stellvertretende Landkreischef. In seinen Dank schloss Bauer auch die Partnerorganisationen ein. Michael Stahl wurde von Josef Mühlbauer, die FFW Furth im Wald von deren Kommandanten Franz Stoiber vertreten.

Immer wieder Nachfolger

Geschäftsführerin Martina Dimpfl berichtete über die letzte Vorstandssitzung im Februar. Um eine Kontinuität in der Fortbildung der Aktiven herbei zu führen, wolle man eine Art Fortbildungskalender erstellen, damit sich die Einsatzkräfte langfristig auf einen Termin einstellen können. Für das Rodinger Einsatzauto wurde dankenswerterweise eine Garage renoviert.

Neuzugänge werden teilweise von den Maltesern und teilweise vom Roten Kreuz ausgebildet. „Ich bin froh, dass sich immer wieder Nachfolger für die ehrenamtliche Arbeit in der Notfallseelsorge und Krisenintervention finden“, so Dimpfl. Die Kosten dafür trägt der Verein, der aus den Beiträgen passiver Mitglieder und Spenden finanziert wird. Der Basiskurs laufe über zwei Wochenenden und kostet 380 Euro, der Aufbaukurs beinhaltet vier Wochenenden und kostet 890 Euro. „Die Ausstattung der neuen Einsatzkräfte übernimmt der Verein. Die gute Ausbildung und die Sicherheit der Einsatzkräfte sind uns die Kosten wert“, konstatierte Dimpfl. Jeder Euro sei gut angelegt.

Einsatzleiter Winfried Weber bedankte sich bei Franz Stoiber, dass die Notfallseelsorge deren Fahrzeug, das von der FFW getankt und gewartet werde, benutzen dürfe. „Das ist uns eine große Hilfe, die nicht selbstverständlich ist“, so Weber. „Das Wesentliche unserer Arbeit passiert im Verborgenen und das ist gut so“, kam Weber auf die unterzeichnete Verschwiegenheitserklärung zu sprechen. 2023 verlief ein bisschen ruhiger als das Jahr zuvor. „Wir hatten 93 Einsätze, die 188 Einsatzkräfte abgearbeitet haben. Betreut wurden 401 Personen“, informierte Weber. Einsatzindikationen waren 42 erfolglose Renanimationen, sieben tödliche Verkehrsunfälle, 14 zu überbringende Todesnachrichten, zehn Suizide, 20 Beratungen und ein öffentlicher Tod. Die insgesamt 31 aktiven Einsatzkräfte waren 726 Stunden unterwegs. 2023 sei die Einsatzdauer gestiegen.

Es gibt 31 Aktive

Von den 31 Aktiven sind 27 „alte Hasen“ und vier Anwärter, von denen einer aufgehört hat. 2024 haben drei der Anwärter, nämlich Heike Blasini, Alfred Gulij und Tamara Lankes, ihre Ausbildung komplett abgeschlossen. Beim Abschlussgespräch werde einiges verlangt, schlussendlich stellt der Landkreis den entsprechend Qualifizierten einen Ausweis aus. Momentan verfüge der Verein über drei Anwärterinnen und einen Anwärter und zwar Karin Hermann-Aschenbrenner, Sabine Malterer, Franz Betthausen und Celina Handl. In Ausbildung befinden sich derzeit Bernadette Gruber und Sonja Kastl, die schon im Aufbaukurs stecken, der im Juni endet. Dann werden sie in begleitenden Einsätzen ausrücken.

Fortbildungen absolvierten die Einsatzkräfte am 4. Mai durch Kriminaloberrat Stefan Halder über die Arbeit der Kripo. Eine Herausforderung war am 13. Mai die große MANVB20-Übung (Massenanfall von Verletzten auf der B 20). Aufgrund der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisation wurde der Notfallseelsorge der Rescue-Preis zusammen mit der Feuerwehr Waldmünchen und dem Rettungsdienst im Jahn-Stadion wegen einer Verschüttetenrettung verliehen. Bei der Dienstversammlung am 13. Oktober hörten die Teilnehmer viel Wissenswertes über die Sternenkinder. Dies war sehr hilfreich, weil im Berichtszeitraum ein Einsatz nach einem plötzlichen Kindstod eingetreten war.

Durch eine Infofahrt ins Krematorium nach Regensburg könne bei entsprechenden Nachfragen eine fundierte Auskunft gegeben werden. Ein schönes Weihnachtsgeschenk waren 1000 Euro Spende der Kaminkehrer. Winfried Weber gab weitere Fortbildungen bekannt: Sonja Muhr hat im März 2023 an der staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried den Lehrgang Leiter Fachberater PSNV-B (psycho-soziale Notfallversorgung für Betroffene) erfolgreich absolviert. „Damit sind wir zu viert im Landkreis. Thomas Meindl ist auf dem besten Weg dazu. Er unterzog sich noch einem Gruppenführer-Lehrgang im November 2023 bei den Maltesern“, so Weber. Sonja Muhr habe im Januar 2024 die PSNV-E (psycho-soziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte etwa Feuerwehrdienstleistende) errungen. Die Kosten übernahm jeweils der Landkreis.

Großer Fortbildungstag

Nachdem Reinhold Kraus verstorben war, hatte der Verein keinen fachlichen Leiter mehr, der berechtigt war, Supervision zu erteilen. Über die Fachstelle Krisenpastoral der Diözese Regensburg erhielt man kostenlos Supervision zur Verfügung gestellt.Die Damen Lenz und Hankl erklärten sich bereit, die Einsatzkräfte im Pfarrheim in Chamerau in zwei fixen Gruppen zu schulen. Die beiden Frauen stellen sich bei einer Online-Konferenz am 16. April um 19 Uhr vor. Darüber hinaus sei ein Fortbildungstag am Samstag, 12. Oktober, von 9 bis 17 Uhr im Gasthaus Früchtl in Zandt geplant. Winfried Weber bedankte sich für die Bereitschaft, zu jeder Tag- und Nachtzeit bei allen möglichen Situationen auszurücken. Bewährt habe sich, dass man immer zu zweit zu den Notfällen fahre.

Kassier Thomas Meindl verschaffte einen Einblick in die Finanzen. Richard Kreuzer trug in Vertretung der Kassenprüfer deren Vermerk über eine einwandfreie Führung vor, so dass der Kassier entlastet wurde.